Montag, 14. August 2017

Wohin mit meinen alten Klamotten? // Klamottentauschparty

Zugegeben, vor ein paar Jahren war ich relativ shoppingsüchtig. Jedes Wochenende bin ich mit meiner besten Freundin in die Stadt gefahren und habe Klamotten gekauft. H&M, New Yorker, Gina Tricot und sogenannte No-Name-Läden waren dabei meine Favoriten. Dort konnte ich mein wenig Geld, das ich mit 14 besaß, für viele Sachen ausgeben. Wäre ich damals in teurere Läden gegangen oder hätte mir nur ein einziges Teil bei einem Fair Trade Onlineshop bestellt, hätte ich nicht sehr viele Outfits zusammenstellen können.

Je älter ich wurde, desto weniger kaufte ich. Bei Primark war ich schon lange nicht mehr und auch, wenn ich zu H&M und Co ging, gefiel mir die Kleidung nicht. Sie hatte kein individuelles Design. Sie sind das Produkt der Nachfrage nach billigen zusammengenähten Stofffetzen, die die Masse schmücken soll. Als mir das klar wurde, habe ich in all diesen Läden nie wieder gekauft.

Nun war das nicht weiter schlimm, denn wenn ich meinen Kleiderschrank aufgemacht habe, erschlug mich die Auswahl an diesen angehäuften Teilen. Wie das so ist, steht (normalerweise) frau vorm Schrank und fragt sich:"Was soll ich bloß anziehen?"

Ich hatte also so viel Auswahl, dass ich mich jeden Tag aufs Neue nicht entscheiden konnte!

Einige kennen bestimmt die 80/20 Regel; diese kann man in fast allen Lebensbereichen anwenden. Man trägt 20% seiner Kleidung zu 80%. Man zeichnet mit 20% seiner Stifte zu 80%. Oder man wäscht sich mit 20% seines Hautpflegezeugs zu 80%.

Mir ist klar geworden, dass ich das meiste aus meinem Kleiderschrank nicht mag, nicht trage oder mich im schlimmsten Fall nicht mal dran erinnern kann, dass ich es besitze! (Manchmal findet man echte Schätze beim Ausmisten :-) ). Also habe ich Stück für Stück alles anprobiert und worin ich mich unwohl fühlte, kam sofort auf den 'Nicht behalten'-Haufen.

Dieser Haufen war so immens groß, dass er drei ganze Müllsäcke füllte. Wie ihr es euch wahrscheinlich schon vorstellen könnt, kann ich es nicht mit meinem umweltfreundlichen Herzen vereinbaren, diese gigantische Masse wegzuschmeißen.
Und jetzt kommt der spannende Aspekt dieses inspirierenden Blogposts!

Vier Arten, wie du deine ausgemisteten Klamotten loswerden kannst:


1. In die Altkleidersammlung geben.

Du möchtest mit deinen ausgemisteten Klamotten anderen, die nicht so viel haben, etwas Gutes tun? Dann gib deinen Sack voll Kleidung bloß nicht in die Altkleidersammlung! Es ist schwierig zu sagen, wo die Klamotten am Ende wirklich landen. Meistens werden sie ins Ausland verschifft und in Afrika verkauft, was wiederum die heimischen Textilfabriken kaputt macht. Das DRK setzt sich zwar für Transparenz ein, jedoch nicht für Veränderung.

2. Auf kleiderkreisel und Co. verkaufen, verschenken oder tauschen.

Ich denke, Kleiderkreisel kennt jeder. Meine Meinung dazu ist eher zwiegespalten. Oft hat man Probleme mit Leuten und deren Paketen/ Bezahlung. Oder man muss ewig warten, bis jemand auf dein Kleidungsstück zukommt. Eigentlich will man doch seine aussortierten Klamotten innerhalb von wenigen Tagen oder auch Wochen loswerden, oder? Schreibt mir doch mal, was ihr von Kleiderkreisel usw. haltet!

3. Flüchlingsheimen oder anderen Hilfsorganisationen direkt spenden.

Im Unterschied zum Deutschen Roten Kreuz, die angeben, auf die Altkleidersammlung kein Auge zu werfen, weißt du in Flüchltingsheimen oder anderen hilfebedürftigen Institutionen, das sie jedes einzelne Kleidungsstück gebrauchen können und von ganzem Herzen dankbar sind. Wenn du spenden willst, ruf am besten vorher an und frag, was sie benötigen.

4. Zu Klamottentauschpartys gehen.

Auf eine große Klamottentauschparty wollte ich schon immer mal gehen! Ich stelle mir das wie in dem Film "Shoppaholic" vor, als sich eine Frau einen Stiefel schnappt und eine andere Frau das dazugehörige paar - am Ende kämpfen die beiden um das ersehnte paar Schuhe und das Chaos bricht aus.

Ich war also ziemlich gespannt. Leider habe ich kein Foto von meiner riesigen Tüte voll mit alten Klamotten, aber sie war ungefähr so groß wie ein Kühlschrank im Studentenwohnheim. Wieviele Teile, fragst du? Mindestens dreißig! Mit diesem kühlschrankgroßen, unförmigen Ding haben eine Freundin und ich uns nach Hannover-Linden aufgemacht, ins Kulturzentrum Faust. Wir mussten jeweils 3€ Eintritt zahlen und 8 Teile aussuchen. Alle 5 Minuten haben die Veranstalter eine neue Ladung auf die Wühltische gekippt, an denen man sich reichlich bedienen konnte.

Am Anfang war es so unglaublich voll (bestimmt 100 Personen!), dass ich erst später ein paar Fotos gemacht habe.

Es gab einen großen Raum mit drei langen Tischen, auf denen unglaublich viele Klamotten lagen. Rechts von diesem Raum waren noch ein paar Tische und unten ein Anproberaum für die ergatterten Lieblingsteile.


Nebenan ist ein gemütliches Café, in dem wir uns den besten Kuchen seit langem gegönnt haben. Veganer Mohn-Zwetschgen-Streuselkuchen für 2,90€ und dafür ein so großes Stück, toll!


Falls ihr nicht in Hannover wohnt (was ich gut verstehen kann), könnt ihr euch auf der Facebook-Seite 'Kleidertausch.de' über nächste Events informieren. Oder googelt einfach mal "Kleidertauschparty *deine Stadt xx*".

Egal, für welchen Punkt ihr euch entscheidet (außer dem ersten); eure alten Klamotten sind in guten Händen! Und das ist es, was zählt. Die schlimmste Option, die bei mir nicht mal zur Debatte steht, ist einfach Wegschmeißen. Das geht echt gar nicht.
Andere Menschen brauchen dringend eure Winterjacke, saubere T-Shirts und Hemden für den Sommer oder eine neue Jeans, weil die alte zerschlissene Cordhose langsam die Knöchel vorscheinen lässt, und du bist so bequem und faul, dass du es nicht schaffst, die Kleidung zu spenden? Bestimmt nicht! :-)

Ich hoffe sehr, dass ich euch ermuntern konnte, euern Kleiderschrank kräftig auszusortieren und mit der alten Kleidung etwas Gutes zu tun!

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